Hallo zusammen,

dieses Jahr gibt es mal zwei Berichte von Hemmoor. Der erste ist ein netter Bericht von Manuel. Der zweite wurde mir anonym zugespielt. Er erklärt so einige der Vorkomnisse ;-)

Viel Spass beim lesen.

 


 

Hemmoor 2016

Dieses Jahr ging unsere Vereinsfahrt erneut nach Hemmoor, dem schönen Kreidesee im Norden Deutschlands. Im Vorfeld wurden schon mal Ferienhäuser reserviert die sich auch schnell füllten. Am 28.07. war es dann endlich soweit und ein gutes Dutzend TSCler, begleitet von einer Abordnung des TC Sepia aus Recklinghausen, machten sich auf den Weg. Ich hatte ursprünglich vor, wieder mit dem Zug zu fahren, fand dann aber eine Mitfahrgelegenheit bei Jannik. Die ersten Taucher kamen gegen 14 Uhr am See an und bezogen ihr neues Quartier für die nächsten fünf Tage. Am Nachmittag gab es einen Eingewöhnungstauchgang am Einstieg.1 Alle waren begeistert von der fantastischen Sicht unter Wasser.
Wie immer gab es viel zu erleben und auch die üblichen „Hemmoor Ereignisse“ wie halbtrockene Trockis und kaputte Reißverschlüsse wurden nicht vernachlässigt.
Es wurde wie immer auch gegrillt und viel gelacht. Ein paar Taucher wollten Zeit beim Grillen sparen und anstatt das Grillgut auf den Rost zu legen landete es sofort in der Glut. Uli S. hatte seinen Scooter mit. Manche von uns drehten ein paar Runden und hatten viel Spaß dabei. Wir haben einen Kurs für Tieftauchen gemacht und festgestellt, dass es tiefer in erster Linie kälter ist. Swen W. hat seinen 100sten Tauchgang absolviert. Es wurde mit viel Feuerwasser gefeiert. Bei der Gelegenheit haben wir bemerkt, dass Swen gleichzeitig in zwei Zeiteizonen lebt.  Wir absolvierten noch einen Nachttauchgang, bei dem Simon zweimal hinsehen musste, denn aus einem großen und einem kleinen Barsch wurde plötzlich nur ein großer.
Insgesamt hat es allen sehr viel Spass und Freude bereitet und am 1.August ging es auf den Heimweg.
Es tauchten, froren, lachten und feierten mit:
Peter, Uli S. ,Uli H. ,Jannik, Jürgen, Simon, Andrea und Swen K., Oliver und Filiz, Dennis und Anne mit Nele, Swen W., Helmut und ich.
 
Manuel


 

Und hier der zweite Bericht:


So Männer,
ich hoffe diese Nachricht erreicht Euch recht bald.
Wie geplant habe ich mich unter Halvars Wikinger von
Flake gemischt, um zu sehen wohin diese fast jeden
Sommer ziehen, wenn Sie Ihr Dorf Flake (Dortmund)
alle verlassen und dabei zunächst in scheinbar
unterschiedlichste Richtungen mit mehreren Booten
ziehen.
Zusammen mit Helmur, einem der erfahrenen Wikinger,
stach ich mit meinem Boot in See und wir erreichten das
Ziel Hemmoor zusammen mit den anderen.

Ja, ausgerechnet Hemmoor. Tatsächlich dort wo wir im
Februar im herrlich kalten See trainieren, trafen sich
Halvars Wikinger aus Flake mit anderen erfahrenen
Wikingern aus den Orten Schlag (Recklinghausen),
Berg (Castrop-Rauxel) und Huoda (Waltrop) um dort
gemeinsam in den tiefsten Tiefen des Sees Seemannschaft
und Tauchen zu trainieren und belagerten dort dazu
die Hütten und Zelte um den See herum.

Doch das Leben dieser Wikinger (im Sommer) ist hart.
Ja auch deren Frauen und einige der Kinder (manche
sogar noch ganz kleine Kinder, wie auch bei uns in der
Hütte) begleiten die Wikingerpiraten. Manche der Frauen
sind sogar beim Training im See mit dabei!
Von den Wikinger-Männern wird hingegen sogar "das
völlig Undenkbare" verlangt (im Haushalt mitzuhelfen!).
Nur um meine Tarnung nicht direkt auffliegen zu lassen,
habe auch ich mich dieser Schmach aussetzen lassen
und (irgendwie noch erniedrigender für einen echten
Seebär) mich sogar ab und zu gewaschen.
Die Ruhe (vor den Frauen und Kindern) wie wir
"schrecklichen" Wikingerpiraten diese im Februar kennen,
wenn wir nur unter uns Männern sind, gibt es hier
jedenfalls nicht.

Helmur und ich hatten Glück und waren weit von der
restlichen Halvar-Truppe in einer Hütte mit Donar,
seiner Frau Arna und der kleinen Neelje untergekommen,
mit denen man sich vernünftig unterhalten konnte und
deren kleine Neelje sehr ruhig ist (und trotzdem schon
eindeutig Donars Wikingerfunkeln in den Augen
trägt).
Oft waren Donar, Helmur und ich mit Simor (dem
Sohn von Utje und Mikarr) tauchen, der - anders als
ihr so oft - wirklich gar keine Probleme mit Wasser im
Trockentauchanzug hatte. Auch schreckte er nicht
zurück als bei einem Nachtauchgang mit Torrem (dem
Häuptling von Schlag) mitten vor uns ein größeres
(Barsch-ähnliches) Ungeheuer ein kleineres verschlang.
Die Flossen schauten aus dem Maul des anderen noch
heraus als wir mit Torrem weiter ins Dunkle des Sees
tauchten.

Doch was sehr schlimm ist:
Es wird sogar nur ganz selten Whisky oder so etwas
wie Bier getrunken. Nur zu ganz besonderen Anlässen,
wie es hier heißt. Also wenn z.B. einmal Catryr und
Mika aus Huoda von deren Zelten herüber zu Halvars
Leuten zu Besuch kamen und sogenanntes Moorwasser
mitbrachten. Dann wurden die alten Wikingergeschichten
und Erfahrungen den staunenden Jungwikingern erzählt.
 
Wie ertragen aber diese Wikinger hier bloß (ohne echte
Wikingergetränke) diese ganzen Strapazen im See bei
den üblichen 5°C in der großen Tiefe von 40 Metern?
Auch richtige Wikingerpiratennahrung vermisse ich
hier fast vollkommen.
Morgens gibt es noch nicht 'mal unser geliebtes
(Zwiebel-)Met(t) das Markurr sonst für uns in Massen
erbeutet. Und sogar nur höchstens(!) jeden zweiten Abend
wird gegrillt. Diese Wikinger waschen sich ja sogar öfter,
als gegrillt wird (manche sogar täglich, statt wie üblich
höchstens einmal pro Seefahrt! Wenn als Seebär überhaupt).
Auch an das begehrte Abkühlen im Schnee (nach Sauna)
mit Bier am Grill (wie von unserem Freund Martinus
Raschicus persönlich empfohlen) fällt hier völlig aus.
Sowas wie Abkühlung durch auf die im Februar schneekalte
Wiese legen und Wikingerengel zu machen, ist irgendwie
viel zu unpraktisch im Sommerschlamm...
Ja manche von den Männern(!) hier essen sogar gar
kein Fleisch. Wie kann denn ein Mann ohne Fleisch
zu solchen Wikingerpiratenkräften gelangen?

Das alles stimmt mich fassungslos und oft musste
ich mich dem Treiben hier entziehen, um mich mit
unserem einzigen Vertrauten hier (Micarius Dekatt,
dem Mann mit dem Säbelzahntiger auf der Schulter)
zu beratschlagen.
Warum Tauchflaschenfüllungen außerhalb des Sees
denn so lange dauern würden, konnte ich dann immer
nur sehr ausweichend beantworten.
Die anderen haben direkt am See - bei dem "Graumann"
Holgur dem Schmied - die Flaschen gefüllt.
Lasst das bloss nicht unseren Frankor hören, der den
Bullermann ja so gar nicht leiden kann.

Trotz fehlender Stärkung (durch echtes Fleisch und
aufwärmende Getränke) warfen sich die Halvar-Truppe
und die Leute der anderen Häuptlinge alle jedes mal
aufs Neue wieder todesmutig in die Tiefen des Sees.
 Meine Tarnung als Swen "der eisige Bär" war offenbar
recht gut. Halvar (auch bekannt als Peter) von Flake
hätte mich natürlich wohl trotzdem sofort erkannt,
wenn er mir zu nahe käme, aber mit ihm war ich zum
Glück gar nicht trainieren.
Stattdessen führten mich Baltac und Torrem (zwei
andere der Wikingerhäuptlinge, die oft mit derem Titel
"Uli" angesprochen wurden) mit in die tiefsten
Tiefen des Sees. Zusammen mit Jurobe (dem Titel
nach als "Jürgen von Schlag" angesprochen), einem der
weisen Wikinger aus Schlag (von der Horde des Sepia)
haben diese mich sehr viel gelehrt, ohne dass Halvar
mich allzu oft sah.
Das war auch ganz gut so, denn als wir hier in Hemmoor
ankamen wimmelte es nur so von wohl (süd-?)"dänischen"
Zollbeamten mit Ihren "grün"-weißen "Streitwagen" und
Booten, die hier offenbar auch trainierten und mich
wohl zu gerne gefangen genommen hätten.
Mein stümperhafter Versuch Halvar den Kontrolleuren
als einem "doppelflaschigem, aber bronzenem Wikinger,
mit 40 Meter Tauchbeute" gefangen nehmen zu lassen,
scheiterte jedoch ebenso kläglich.
Der Kontrolleur war tags zuvor von Baltac schlimm
eingenordet worden und wich uns Wikingern eher aus.
Der deutlich grausamere von den drei Tauchhäuptlingen
(Baltac aus Berg) erinnerte mich auch irgendwie an einen
der (süd?)dänischen Zollbeamten, die unsere Beute immer
als Steuer einbehalten wollen. Seine Waffengeschichten
zur Nacht deuteten dies auch an.

Wir müssen die Flake-Wikinger weiter im Auge behalten.
Deren Trainingszustand ist besser als ich annahm und wenn
wir deren Dorf oder Schiff demnächst wieder überfallen
wollen, reicht es wohl nicht mehr bloß aus, dass ich mit
meinem  zackigen Morgenstern wieder deren Mast umknicke.
Ich versuche so viel von neumodischeren Trainingsmethoden
und deren Geheimwegen aufzuschnappen wie möglich.
Etwa: Tauchmaske unter Wasser weghauen, wie noch früher
gelehrt, fördere - entgegen unserer Annahmen - gar nicht die
Wasseratmung und auch die Tiefen tiefer als 50 Meter werden
angeblich gar nicht mehr mit normaler Luft betaucht.

Einige von den anderen scheinen inzwischen etwas geahnt
zu haben.
Gorm - der Donar, Helmur und mir den besten Tauchweg zum
Hai im See zeigte - war sehr misstrauisch geworden, als er wohl
sah wie hungrig ich den Hai unter Wasser angeschaut habe.
Und auch der Hai war ganz starr vor Schreck.
Wir haben hier viel trainiert und erlebt. Analoge
Tiefenmesser wurden in den Untiefen verloren und
wiedergefunden und überhaupt wurden sehr tiefe Tiefen
dieses Sees aufgesucht.
Auch die jüngeren Taucher unter denen, etwa Jankryr,
überzeugten durch beachtliche Tauchleistungen.
 
Einige der Flake-Wikinger würde ich sehr gerne zu uns
abwerben.
Am meisten beeindruckt hatte mich Helmur.
An *keinem* Tauchgang hatte Helmur den Nacken mit einer
Kopfhaube richtig bedeckt und dennoch trotze er jeden Tag
unbeirrt den eisigen Seetemperaturen (in den Tiefen) und
tauchte auch an den Steilhängen mitunter fast eine Stunde
in der Kälte entlang ohne auch nur einmal zu murren.
Soviel Einsatz erwarte ich demnächst auch von Euch Torje,
Danjor und Markurr!
Eure Ausreden über halb vollgelaufene Trockenanzüge lasse
ich nun sicher nicht mehr gelten.
Und auch die Frauen! Die mitgereisten Frauen sind ebenfalls
sehr gute Taucherinnen, die sogar manchen von Euch an
Taucherei wohl noch einiges vormachen könnten.
Den Respekt haben die Frauen hier sich wirklich verdient.
Denkt bloß daran:
Wenn ihr Euch demnächst wieder überlegt, ob ihr Euch
vor Angst wegen meines bärenähnlichen Brumm-Geschnarches
wieder memmenhaft in Eure Zimmer einschließen wollt, dass
echte Wikingerpiraten stattdessen mindestens genauso furchtlos
sein sollten wie diese Tauchtrainierenden Wikinger-Frauen
aus Flake und Huoda.
 
Zum See:
Viele der besuchten versunkenen Schiffe waren offenbar schon
von anderen Piraten geplündert, aber die Flake-Wikinger gaben
nicht auf und suchten den ganzen See ab und trafen auf manches
(Barsch und Forellen-ähnliche) Ungeheuer.
Diese Ungeheuer kamen bedrohlich nah an uns heran.
Schöne Tauchgänge hatte ich auch mit z.B. Olje, Ilvyz und Andira
und natürlich mit dem "des nachts jagenden" anderen Swen.
Zum Glück ist die "Mahusan" oder der "tiefe Wald" oder unser
"geheimes Riff" (weit im Nordosten der Mühle, nördlich dem
Wrack Hemmoor) für Sie offenbar (noch) nicht zu erreichen,
aber wir dürfen uns nicht zu sehr in Sicherheit wiegen.
Die wertvollen Schätze sollten wir besser in andere der tiefen
"Todesseen" (z.B. nach Messinhausen ins "Patroullienboot")
verlagern.
Unterschätzt die Wikinger aus den Orten Flake, Berg, Schlag
und Huoda nicht!
Sogar den Anfang der Unterwasser-Gänge zur "Meisterbude" des
Sees haben alle von denen schon gesehen. Gut dass wir dort
nichts Wertvolles mehr darin aufbewahren. Ja, der Rüttler hier
ist denen wohlbekannt.

Glaubt mir eines!:
Wenn ich nicht bald mehr (Tauch-)Einsatz von Euch sehe,
lassen wir nächsten Februar das Wikingerpiratentraining ganz
ausfallen und Ihr müsst dann zur Strafe die Zeit zu Hause
mit Euren Frauen und den Kindern verbringen (und vielleicht
sogar auch im Haushalt helfen!).

Also überlegt es Euch gut und verplappert Euch nicht immer so
sehr. Wer von Euch hat etwa über meinen angeblich
"schrecklichen" "(See)fahrstil" geklagt (schnelles Rudern, wenn
ich hinten zum Rhythmus trommle, hat schließlich noch
niemandem geschadet!) Und wer von Euch hat denen von den
"schrecklichen" Bären-ähnlichen Geräuschen verraten, die nachts
mitunter aus meinem Zimmer heraus zu hören sind und vor
denen ihr Euch immer so sehr fürchtet?
 
Wie soll ich denn meine Tarnung als Swen "der eisige Bär" weiter
aufrecht erhalten, wenn die Leute hier alle bei mir stattdessen
nur an etwas "Schreckliches" denken müssen?
Ich muss mit dieser Nachricht enden, da die anderen schon wieder
auf mich warten und es fällt ohnehin schon zu sehr auf, dass ich
nicht immer dabei bin oder lange für die Tauchflaschenfüllungen
brauche. Dass es am "Nitrox" läge, kann ich bei den tiefen
Tauchgängen gar nicht rechtfertigen.
Misstrauisch wurden die auch, als ich beim Plündern des griechischen
Bartenders im Ort Hemmoor neben Halvar von Flake als einziger auch
einen ganzen "Schrecklichkeitsteller des Griechen" vollständig verspeist
hatte...
Gorm rief gerade erneut nach mir. Die wollen diesmal wohl ein
Jubiläum feiern, da einer bereits 100 Tauchgänge überlebt hat.
Das soll angeblich ein ganz "schrecklicher" Wikinger sein.
(Hoffentlich gibt es dann diesmal wenigstens Whisky.)

Befolgt bis ich zurück bin weiter die alten Lehren. Und,
Torje, sorge dafür, dass Frankor demnächst wieder mitkommt!
Danjor, bereite die Ausrüstung vor!
Markurr, pass' mir ja auf die beiden anderen auf!

Micarius Dekatt (der Mann mit dem Säbelzahntiger auf der Schulter)
soll Euch diese Nachricht von mir schnellstmöglich überbringen, plündert
ihn diesmal *nicht* aus.
 
Gezeichnet
Swen der Schreckliche

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